IWINEUMANN
Sail away ...
Zum Törnbericht Teil 2

 

Karibik-Segeltörn vom 02. Februar bis 02. März 2002

 

Am 2. Februar 2002 fand, nach einem ca.10-stündigen Flug, in einer sicheren Ankerbucht in Le Marin (Martinique), südlich von Fort de France, die Übernahme unserer Segelyacht, die nun für die nächsten 4 Wochen unser zuhause sein sollte, statt. Nachdem genügend Proviant gebunkert war und wir uns mit dem Boot vertraut gemacht hatten, konnten wir am nächsten Tag endlich in See stechen.

      

Hier ein paar techn. Daten unseres  Schiffes, einer Sun Odyssey 52.2 mit dem passenden Namen  „Kreole“, Baujahr Juli 2001:

Länge: 15,39m, Breite: 4,85m, Tiefgang: 2,00m, 400l Diesel, 1000l Wasser, 100 PS Einbaudiesel, 4 Kabinen jede mit Dusche und WC ausgestattet. Genügend Sonnenschutz, Dieselgenerator, Seewasserentsalzungsanlage, Wetterfax, Radar, Inmarsat-Satellitentelefon und weitere Extras sorgen für einen sicheren und angenehmen Aufenthalt an Bord. Beschreibung auch unter den Seiten Stuis Yachten

 

Unsere Mitsegler, waren von Anfang an von dieser „schönen Lady“ (Kreole) hell begeistert und schnell mit ihr vertraut. Die zu Beginn des Törns von mir, im Rahmen der Sicherheitseinweisung durchgeführten Übungen, machten sich an manchen Segeltagen bezahlt. Klappte doch das Anlegen der Schwimmwesten und Lifebelts wie am Schnürchen. Alle für die sichere Seemannschaft erforderlichen Handgriffe wie Reffen, Wenden, Halsen etc. saßen auch bei Starkwind und rauer Atlantiksee perfekt.

 

 Für den Ablauf des Törns gab es für uns keinerlei Zwänge, außer, dass nach 14 Tagen ein Crewwechsel stattfand und wir deshalb wieder nach Le Marin zurück mussten.

Die einzelnen Etappen führten uns über St. Lucia, St.Vincent, Bequia, Mayreau bis zu den Tobago Cays in Richtung Süden und zurück.Landkarte!

Der zweite Törnabschnitt ging von Martinique nach Norden über Dominika, Guadeloupe nach Antigua und von dort zurück nach Guadeloupe.

 

              Die „Karibik“ ist für mich eines der interessantesten Segelreviere, die ich kenne.

Wenn dann der Törn  in den kleinen Antillen stattfindet und mit Antigua als nördlichstem und Union Island als südlichstem Punkt, ist nur noch „die Seele baumeln lassen, baden, schnorcheln, Landgänge machen, essen und trinken etc.“ angesagt.

 

Mit den Windward Islands hatten wir uns den wohl urtümlichsten Teil der kleinen Antillen herausgesucht, hat doch gerade in diesem Gebiet die Natur äußerst verschwenderisch gewirkt.

Tropische Regenwälder in einer unbeschreiblichen Vielfalt, was die Farben und Formen der Blumen, Bäume und Blätter anbelangt, wechseln sich ab mit einer Vielzahl immer rauschender Bäche und Wasserfälle.

Tiere und Pflanzen unter Wasser vermitteln den Eindruck, als wäre man zum Schnorcheln oder Tauchen in einem Riesen-Aquarium.

Was aber den ganz besonderen Reiz dieses Segel-Reviers ausmacht und auch eine der größten Attraktionen der kleinen Antillen darstellt, ist die Beständigkeit des Wetters, des Klimas und der vorherrschenden Passat-Winde. Beachtet man die Hurrikanzeit - sie liegt zwischen Juli und November - braucht man sich über den Wind, einem der wichtigsten Faktoren beim Segeln, im Februar wirklich keine Gedanken zu machen. Bläst er doch konstant aus Nordost bis Ost mit Stärken zwischen 3 und 6 Beaufort.

Dies ist geradezu ideal für die Passage von Nord nach Süd, um mit Halbwind-Kurs durchs glasklare Wasser zu segeln .

 

Die Gegenrichtung von Süd nach Nord erweist sich meist als besonders ruppig, es muss auf diesem Kurs häufig mit teilweise bis zu 7 Beaufort hart am Wind gegenan gebolzt werden.

Wie schon bei der Planung, so kam uns auch während des Törns zugute, dass wir bereits zweimal in diesem Revier gesegelt waren.

Die Formalitäten des Klarierens  (beim Ein- und Auslaufen eines Schiffes die Zollformalitäten erledigen) waren kein Problem mehr, kannten wir doch bereits die erforderlichen Prozeduren. Die Zollbeamten und ihre Kollegen der Immigration nehmen den ganzen Schriftkram meist sehr genau. Die übliche Yachtetikette verlangt vor dem Betreten des Landes (Insel), beim Einlaufen in den Hafen oder zum Ankerplatz einen geregelten Ablauf, wie das Zeigen der gelben Flagge „Q“ (alles gesund an Bord) positioniert unter der Gastlandflagge an der Steuerbordsaling. Zunächst wird dann vom Skipper mit der Crewliste, in mehrfacher Ausführung, den Pässen und Schiffspapieren einklariert, erst danach darf die Crew von Bord.

Hört sich alles sehr kompliziert an, ist es aber eigentlich nicht, wenn man sich mit den Gegebenheiten arrangiert.

Als Gast, der das Privileg besitzt, in der Karibik Urlaub machen zu dürfen, sollte man auch nie vergessen, die religiösen, ethnischen, sozialen und wirtschaftlichen Faktoren, die sich hier vermischen, bei allen Handlungen und Äußerungen zu berücksichtigen.

 

Es empfiehlt sich, während des Aufenthaltes die karibische Gelassenheit anzunehmen. Vieles passiert hier viel langsamer, ist anders als bei uns, die wir oft Stress

geplagt hier ankommen. Nimmt man sich dies zu Herzen, wird ein Karibik-Törn zu einem unvergleichlichen Erlebnis.

In der Marigot Bay in St. Lucia, unserer ersten Bucht nach dem Auslaufen in Le Marin, Martinique wurden wir sofort von einem Empfangskomitee, bestehend aus mehreren Boatpeople in Empfang genommen.

Zwei schwarze Hände erscheinen am Reelingsdraht und eine meist freundliche Stimme ruft: Hey Skip, want some bananas or limes? Give me your rope please! You need water?

Oft sind es Jugendliche, die ihre Familien ernähren und auf die wenigen EC $ (East Caribean Dollar) der Bootstouristen angewiesen sind. Die Qualität der angebotenen Waren ist meist gut und die Preise sind soweit in Ordnung.

 

Auch hier gilt die Regel, je mehr man sich mit der Situation der Jungens auseinandersetzt und diese auch akzeptiert, umso weniger wird man im Einzelfall aufbrausend, abweisend sein oder gar arrogant.

Ich mache es dann so, dass ich einen zum Guide bestimme und wir uns mit ihm

über seine Familie etc. unterhalten. So erfahren wir etwas über die Leute und sie freuen sich über das bekundete Interesse und betrachten uns als ihre Freunde. Wir hatten dadurch kaum mal ein Negativerlebnis und wurden immer freundlich behandelt. Bei sonstigen Geschäften, wie z. B. Mietwagen für Landgänge oder bei Einkäufen, kamen, bei manchmal zähen Preisverhandlungen, meistens akzeptable Preise heraus; selten hatten wir das Gefühl, über den Tisch gezogen worden zu sein.

 

 

Die Insel St.Lucia ist vulkanischen Ursprungs. Auf ihr befindet sich einer der zwei weltweit vorhandenen Drive Inn Vulkane, der Vulkan „La.Soufriere“. Eine Nacht ankerten wir hier unterhalb der „Pitons“, zwei steil aus dem Meer ragende Kegel. Hier fällt einem unwillkürlich Jim Knopf mit seiner „Insel mit zwei Bergen“ ein. Sie sind das Wahrzeichen der Insel und erscheinen auch in der Landesflagge.

 

Bedingt durch die fast täglichen tropischen Regengüsse, die übrigens von den Einheimischen „ liquid sun-hine „ genannt werden, gibt der Regenwald eine Kulisse ab, die unbeschreiblich ist. Natürlich war da ein Landgang angesagt.

Bananen, Orangen, Grapefruits, Mangos, Kakao, Kaffee, Zuckerrohr; all dies wächst das ganze Jahr über in Hülle und Fülle. Man findet eine ungeheure Pracht tropischer Bäume und Pflanzen. Während unserer Tour mit dem Auto kamen wir vorbei an quirligen pittoresken Fischerdörfern, schönen Kirchen aus Holz gebaut, wunderschön anzusehen die freundlichen Kinder in ihren schicken Schuluniformen.

 

Zurück auf unserer Kreole klang nie aufhörendes Vogelgezwitscher aus den, die Bucht umsäumenden Mangroven. Die Marigot Bay ist nicht nur von der See her, sondern auch vom Land aus eine der schönsten Buchten im karibischen Raum.

 

 

Über Bequia, das zum Hoheitsgebiet von St. Vincent gehört, segelten wir in einer schönen Tagesetappe weiter nach Union Island.

In Clifton Harbour, unserem Ankerplatz, ist ein Besuch in Lambis Bar obligatorisch. Hier gab’s endlich die lang herbeigesehnte Livemusik einer Steelband.

Selbst die eingefleischtesten Gegner vom Mitklatschen oder Beinzucken bzw. Fingerschnippen werden wie magisch mitgerissen und bewegen sich rhythmisch zur Musik. Der köstliche Planteurs Punch tut ein Übriges dazu.

Am nächsten Tag bekamen wir die ganze Schönheit der Grenadines auf einem Fleck präsentiert.

Wir legten uns vor Anker in den Tobago Cays ins Horse Shoe Reef, wo winzige Palmenstrände auf den vier unbewohnten Inseln das Schönste an Sand und Wasser bieten, was man sich vorstellen kann.

Das Kaleidoskop der Wasserfarben wechselt von Tiefblau vor dem Riff bis Hellgrün am Ankerplatz.

Die Unterwasserszenerie ist einzigartig und verkörpert im Zusammenhang mit den sicheren Ankerplätzen den Traum vom Paradies für Segler und Taucher gleichermaßen.

Ein weiteres Highlight waren hier die gegrillten Lobster, die wir uns trotz bereits strapazierter Bordkasse, ans Schiff servieren ließen. Ein von uns an Bord selbst gebackenes Fladenbrot und in Martinique gebunkerter Rotwein, rundete dieses köstliche Mahl ab.

Getrübt wurde unsere Stimmung nur durch die Tatsache, dass wir uns langsam auf den Rückweg machen mussten. Verging  doch die Zeit wie im Flug und unsere eingebaute Zeitreserve war bereits  teilweise verbraucht.

 

Um pünktlich wieder in Martinique zu sein, legten wir zweimal um 4:30 Uhr frühmorgens ab. Für die Mitsegler war dies aber keine Strapaze, sondern alle genossen das Segeln in die aufgehende Sonne sehr. Mancher Film wurde doch hier noch verschossen.

 

Der Abschied fiel natürlich allen sehr schwer, zumal sich die vier Mitsegler nur schwer mit dem Gedanken anfreunden konnten, dass meine Frau und ich mit der neuen Crew nochmals zwei Wochen lang die Karibik genießen konnten.

 

Unsere neue Crew traf im Laufe des Samstags ein. Erneut wurde Proviant „gebunkert“, schon am nächsten Tag waren wir bereit für neue Abenteuer.

 

Dominika, Guadeloupe, Antigua (Nelson Harbour) waren die Stationen. Der Törn gespickt mit Sensationen, wie die Begegnung mit zwei Walen, Haien und anderem Getier wie Leguane in Iles des Saintes etc..

 

Alle Eindrücke und Erlebnisse in einem einzigen Reisebericht zu erzählen würde den Rahmen bei Weitem sprengen, weshalb ein Bericht über die zweite Route später eingestellt wird.

 

Am 2. März flogen wir, nach 4 Wochen Karibik wunderbar erholt und voll neuer Eindrücke, von Guadeloupe über Paris wieder in die nasskalte Heimat zurück.

 

 



           

» geplante Törns 2010.

Karibik
im Februar 2010 für ca. 4 Wochen
von St. Martin nach Grenada. Weiter

Kroatien 2010.
Sommertörn August, ab bis Pula.  Weiter
 
WWW.IWINEUMANN.DE