IWINEUMANN
Sail away ...

Am Samstag, dem 20.09.03 kamen gegen 10 h zwei völlige Segelnovizen in der Marina Veruda in Pula an. Zunächst waren wir beeindruckt von diesem riesigen Hafen, machten uns aber auch die ersten Sorgen: Wird das Segeln wohl gar nicht so ruhig und erholsam wie wir uns das vorgestellt hatten? Verbringen wir alle Nächte in großen Hafenanlagen mit lärmenden Crews? Wie sind wohl unsere Mitsegler?

Doch bald merkten wir, dass all unsere Bedenken umsonst waren. Schon kurz nach uns kamen zwei Stuis-Busse aus Stuttgart an, auf die sich unsere Mitsegler verteilten. Unsere Crew setzte sich zusammen aus dem Skipperehepaar Wilfried und Ingeborg Neumann, Dieter und Rosi, Ralf und Nicola. Und nachdem wir uns begrüßt hatten und gemeinsam einen Kaffee trinken waren, mussten wir feststellen, dass wir zwar mit Abstand die Jüngsten auf dem Schiff waren, dass wir aber mit unseren Mitseglern Glück hatten, denn alle machten einen äußerst netten Eindruck. Da fünf unserer Mitsegler aus dem Schwabenländle stammten, lernten wir nebenbei sogar noch schwäbisch.

 

Nachdem unser Schiff um die Mittagzeit sauber war, wurden die Kojen verteilt und alle Utensilien eingeräumt – ein Wunder wie viele Sachen man in einer kleinen Koje unterbringen kann. Nach einem Kaffee konnten wir auch schon den Hafen verlassen und motorten in die nahe gelegene Bucht Banjole. Wilfried, unser Skipper setzte die bereits am Steg der Marina begonnene Sicherheitseinweisung während der Fahrt fort. Für die Neulinge eine Menge neuer Dinge und Begriffe aus der Seemannschaft, die geduldig vom Skipperpaar erklärt wurden.

 

Die Befürchtungen von überfüllten Marinas und lauten Seglern bewahrheiteten sich Gott sei Dank nicht. Im Gegenteil: die meiste Zeit ankerten wir in ruhigen malerischen Buchten.

Abends fuhr die ganze Crew mit dem Dingi (für Segelanfänger auch ein ganz neuer Ausdruck) an Land, um gemeinsam in eine Pizzeria essen zu gehen. Man lernte sich langsam näher kennen, und bekam die ein oder andere Segelgeschichte von den erfahreneren Mitseglern erzählt. Später wurde bei einem Glas Wein die grobe Route, die gefahren werden sollte, bestimmt. Es war für uns sehr aufregend die erste Nacht auf einem Schiff zu verbringen.

 

21.09.03

Zunächst wurde ausgiebig gefrühstückt. Der morgendliche Ablauf hat sich recht schnell eingespielt. Das Vorschiff wacht mit Kaffeegeruch auf, braucht sich nur noch aus dem Bett zu kullern und sitzt schon am gedeckten Frühstückstisch. Dafür räumten wir – Christian, Anette, Ralf und Nicola – den Tisch ab und spülten.

Wir kamen um 10.15 h – wie die meisten Tage – los. Aus der Perspektive einer Landratte war traumhaftes Wetter, uns Seglern fehlte jedoch der Wind. Ehrlich gesagt, war es zur Eingewöhnung nicht schlecht, dass wir auf ruhigem Wasser den ganzen Tag motorten, denn so wurden wir wenigstens nicht seekrank. Beim Knotenüben, Steuern, Unterhaltungen und Vespern verging die Zeit schnell und wir kamen nachmittags an unserem Ziel, der Insel Losinj, an. Bevor wir in die Marina von Mali Losinj einliefen, ankerten wir in einer schönen Bucht. Bei kristallklarem Wasser wurde gebadet, anschließend Kaffee getrunken. In Mali Losinj angekommen, teilte sich die Crew auf - manche besichtigten das niedliche Städchen, andere blieben auf dem Schiff, bis wir uns zum Abendessen in einem schönen Lokal gleich in der Nähe vom Schwimmsteg wieder trafen.

 

22.09.03

Bei starkem Nebel, der sich zum Glück schnell auflöste, motorten wir morgens aus der Bucht. Wir Segelneulinge sahen mit Spannung, wie zum ersten Mal die Segel gesetzt wurden. Der Kurs ging vorbei an den Inseln Premuda und Ist und führt bis zur Insel Molat, wo wir in der wunderschönen, ruhigen Bucht Brgulje ankerten. Nachdem wir in dem wahnsinnig klaren Wasser gebadet hatten, machte der Großteil der Crew einen Ausflug auf die Insel. Wir liefen zum kleinen Ort Brgulje hinauf und genossen auf den Rückweg bei Sonnenuntergang den Ausblick auf die Bucht und unsere Yacht. Nachdem wir uns auf die von Dieter zubereiteten Schinkennudeln gestürzt hatten, saßen alle zusammen bei Wein an Deck.

 

23.9.03

Der Kurs führte uns fast den ganzen Tag an der kargen Insel Dugi Otok vorbei. Nachmittags kamen wir in der Telascica-Bucht an, von wo wir bald auf die Insel aufbrachen und die hohen Klippen auf der anderen Seit der Insel bestaunten. Weiter ging es zum Silbersee, einem salzhaltigen See auf Dugi Otok. Hier machten wir Bekanntschaft mit einem Esel, der uns am liebsten bis auf das Schiff begleitet hätte. Abends aßen wir in einem der beiden Restaurants der Bucht, in dem ausschließlich Crews der ankernden Schiffe speisten; es gab bei Blick auf das Wasser köstlichen frischen Fisch bzw. gemischte Fleischteller.

 

24.09.03

Morgens regnete es nach tagelangem Sonnenschein zum ersten Mal, dafür war ordentlicher Wind. Es ging durch die bizarre Landschaft der Kornaten – eine Gruppe außerordentlich karger Inseln, die aber gerade dadurch sehr eindrucksvoll ist. Mittags besuchten wir die kleine Insel Mana, auf der in den 60er Jahren der Film „Tobendes Meer“ mit Maria Schell gedreht wurde. Übrig geblieben sind Ruinen, die ausschließlich für diesen Film errichtet wurden. Nachmittags kamen wir in unserer Ankerbucht bei der Insel Lavsa an. Häuser gibt es hier nur drei an der Zahl, von denen zwei Restaurants für Segler sind. Bei starken Wellen fuhren wir abends mit dem Dingi zum Essen: die Spaghetti mit Zucchinisoße und der frische Fisch waren vorzüglich.

 

25.09.03

Wieder strahlend blauer Himmel und viel Wind – ein idealer Segeltag also. So legten wir unter Segel problemlos die 35 Seemeilen nach Skradin zurück, wobei wir den letzten Teil der Strecke auf dem Fluss Krka fuhren. Skradin, das auch die jahrzehntelangen Kroatienurlauber noch nicht kannten, gefällt allen. Wie die letzten Tage ging es auch heute wieder in ein Restaurant zum Essen.

 

26.09.03

An diesem Tag stand ein Landgang auf dem Programm. Mit einem anderen Boot wurden wir zu den Krka-Wasserfällen gefahren, machten dann einen Rundgang, von dem aus man tolle Blicke auf die Wasserfälle hat. Alle waren sich einig, dass dieser Ausflug sich lohnt.

Um die Mittagszeit ging es zurück auf das offene Meer Richtung Insel Kaprije. In der Bucht, in der wir nächtigten, waren wir das einzige Segelschiff. Da sich der Ort auf der anderen Seite der Insel befand, wurde auf dem Schiff gekocht.

 

27.09.03

Um den Weg zur Insel Iz zurückzulegen, musste heute den ganzen Tag der Motor eingeschaltet werden. Zwar war wieder strahlender Sonnenschein, doch fehlte der Wind. In Iz befindet sich das Restaurant, das uns schon am ersten Abend angekündigt wurde. Es gibt wirklich riesige Steaks, so dass auch die hungrigsten Männer unter uns mehr als satt wurden. Da wir zur Verdauung alle mindesten zwei Schnäpse brauchten, war der Abend sehr lustig.

 

28.09.03

Der Sonntag begann mit einem Weißwurstfrühstück an Bord (von Dieter mitgebracht). Bei gutem Wind kamen wir schnell in Zapuntel unserem nächsten Etappenziel an. Nach einem Landausflug wurden wir von den Neumanns kulinarisch verwöhnt. Es gab Kartoffelauflauf und zum Nachtisch die lange angekündigten  gebrannten Mandeln, die es wirklich allen angetan haben.

 

29.09.03

Da es zwischendurch stark regnete verbrachte ein Teil der Crew den Tag unter Deck. Als wir uns nachmittags das Örtchen Ilovic ansehen ist  das Wetter zum Glück wieder angenehmer. Zum Kaffee gab es Dampfnudeln mit Vanillesoße, um den Preußen an Bord einen Eindruck der schwäbischen Küche zu vermitteln. Abends wurde wieder essen gegangen, wobei das Essen viel besser war als es die eher ungemütliche Einrichtung des Lokals erwarten lässt.

 

 

30.09. 03

Wieder Sonnenschein und morgens viel Wind, so dass das Rudergehen für die beiden Segelneulinge zur echten Herausforderung wurde. Leider ließ der Wind ganz plötzlich nach, so dass doch noch motort werden musste. Die Sicht war ungewöhnlich klar, so dass man den ganzen Tag die hohen Berge des Festlandes betrachten konnte. Mittags kamen wir in einer Bucht vor der Stadt Rab an, wo gebadet und gevespert wurde.

Nach dem Anlegen in Rab, besichtigten wir gemeinsam die schöne Stadt mit ihren vier Kirchen. Es boten sich einmalige Ausblicke auf Buchten, Wasser und Berge. Abends gingen wir gemeinsam Essen, und waren danach leider zu müde, in einer der Bars das Nachtleben von Rab kennen zu lernen.

 

01.10.03

Nun ging es in Richtung Norden bis zur Insel Cres, wo wir in einer ruhigen Bucht ( Ustrinje) nördlich der Stadt Osor ankerten. Verköstigt wurden wir abends von Dieter mit einem Eintopf. Anschließend wurde Karten gespielt.

 

02.10.03

Da die Strecke heute kurz war, blieb genug Zeit, über die Mittagszeit einen Strandgang einzulegen. Vom Strand aus schwammen wir in eine Grotte, was zu den beeindruckendsten Momenten dieser Reise gehörte.

Im Örtchen Martincica kamen wir nachmittags an, so dass noch genug Zeit für eine kleine Wanderung blieb. Da man das Laufen so gar nicht mehr gewöhnt war, strengte das Wandern enorm an und wir waren froh, abends wieder im Restaurant zu sitzen. Hier verbrachten wir bei gutem Essen und Wein einen lustigen Abend. 

 

03.10.03

Am letzten Tag hofften wir natürlich auf Wind, und tatsächlich konnte die meiste Zeit gesegelt werden. Wir genossen die letzten Seemeilen und kamen viel zu schnell in Pula an. Es ließ sich nicht vermeiden, dass Aufbruchsstimmung aufkam, denn ein Teil der Crew fuhr schon über Nacht nach Hause, der Rest wartete auf den Stuis-Bus.

Wir hatten wohl allen Grund dazu, ein letztes Mal anzustoßen, dieses Mal mit Sekt, denn zumindest aus unserer Sicht waren es tolle zwei Wochen. Es wurden Abschiedsfotos gemacht und Wilfried übergab uns unsere Seemeilenbestätigungen (340 sm). Die Crew hat sich bis zuletzt sehr gut verstanden, was auf so engem Raum ja nicht selbstverständlich ist.

Den letzten Abend haben wir in einem kleinen Lokal in der Nähe der Marina Veruda bei köstlichen Speisen und Getränken verbracht. Wehmütig war danach der Heimweg zurück aufs Schiff, voller Erinnerungen, der letzte Abend an Deck und die letzte Nacht in der Koje. 

 

 

Aus unserer Sicht haben sich die Erwartungen an das Segeln mehr als erfüllt. Es ist eine tolle Möglichkeit, ein Land kennen zu lernen, Landschaft und Natur zu erleben. In den zwei Wochen haben wir wohl – nicht zuletzt dank der geduldigen Erklärungen unseres Skippers -  einen guten Einblick in das Segelhandwerk erhalten. Der Urlaub hat uns auf jeden Fall dazu angeregt, selbst richtig Segeln zu lernen und an weiteren Törns teilzunehmen.

 

Anette                                                                           


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 



 


» geplante Törns 2010.

Karibik
im Februar 2010 für ca. 4 Wochen
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Kroatien 2010.
Sommertörn August, ab bis Pula.  Weiter


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