Törnbericht
Split-Zadar vom 9. bis 16. August 2008
Das Schiff: Bavaria 46 Cruiser „Inspiration““
Technische Daten
Länge
über Alles 14,40 m, Breite über Alles 4,35m
Tiefgang Kielboot 2,05 m, Dieseltank 210 l , Wassertank 460 l
- Motorisierung 53PS/39kW
- Schlafkabinen 4
- Kojen 8
- Segelfläche 114,8 qm
Unsere Yacht ist standardmäßig mit
GPS (2-fach), Bimini (Sonnenschutzverdeck),
Echolot, UKW-Funk, umfangreicher
Navigations- und Sicherheitsausrüstung,
Wetterempfänger, elektrischer
Ankerwinsch, Radsteuerung, Sprayhood, Sonnensegel,
Cockpitdusche, Warmwasser,
Badeplattform, Rettungsinsel und Beiboot mit GFK- ausgerüstet.
Der Skipper:
Wilfried
Die Crew:
Ingeborg
Andrea
Winfried Heide & Roland
Maxi & Sascha
Samstag, 09. August
Nach anstrengender aber
kurzweiliger Fahrt kommen wir am Vormittag in der Marina Gomilica, Kastela, in
der Nähe von Split an. Am Freitag sind wir gegen 18:00 Uhr in Markgröningen
losgefahren, was an und für sich nichts Besonderes wäre, wenn nicht am 08.08.
die Ingeborg Geburtstag hätte.
Nachdem wir genügend Fahrer
haben, ist nach dem Geburtstagsständchen, gespielt von Heide auf der Concertina,
für die Mitfahrerinnen ein Gläschen Sekt gestattet. Wir Fahrer verkneifen’s uns
halt. Zu meinem Leidwesen nur, regnet es während der Fahrt häufig und heftig.
Die Vorcrew bzw. der Skipper sind mit dem Schiff noch
nicht bereit zur Übergabe, so dass wir Zeit haben, unsere, zum Teil schon
mitgebrachten Vorräte, zu vervollständigen. Im Getro, einem riesigen Supermarkt,
gleich über die Straße, ist dies schnell erledigt. Die Übergabe vom Vorskipper
ist kurz und bündig, das Schiff soweit in Ordnung. Leider ist jedoch der
Dieseltank halbleer, die leere Gasflasche nicht getauscht, sowie kein Benzin und
kein Zweitaktöl für den Außenborder an Bord!! (nicht so toll, aber isch halt
so!)
Die Kojen sind rasch verteilt. Die Suite im Vorschiff
überlassen wir gerne Heide und Roland, die ja erst relativ jung verheiratet
sind. Ich selbst teile mir die Stockbettkabine mit Winfried, Ingeborg ist mit
unserem Enkel Sascha, Andrea mit ihrem Sohn Maxi jeweils in einer der
Achterkabinen. (Nachdem das Wetter sehr gut ist, schlafe ich aber die ganze
Woche an Deck und deponiere nur mein Gepäck bei Winni in der Kabine.) Nachdem
die Taschen ausgeräumt sind und die Vorräte verstaut, schauen wir uns bei einem
Tässchen Kaffee und mitgebrachtem Kuchen von Andrea, in einer ersten
Törnbesprechung den geplanten Törn an. Dann zeige ich der Crew das Schiff und
erkläre die Technik an Bord.
Am Nachmittag starten wir mit
dem 37er-Bus zu einer Tour nach Split. Split ist eine sehenswürdige Stadt. Die
Gegend um den Palast schon allein ist einen Besuch wert. Mit dem öffentlichen
Bus ist die Stadt übrigens bequem und günstig zu erreichen. In Split pulsiert
das Leben. Wir finden aber trotzdem ein nettes Restaurant zum Abendessen und
genehmigen uns anschließend ein Eis. An diesem Eisstand werden von Roland
übrigens 38 verschiedene Sorten gezählt! Wenn da die Wahl mal nicht schwer ist!?
Sonntag, 10. August
Unser Tagesziel ist der Ort
Primosten. Unterwegs vervollständige ich noch, die z.T. schon am
Samstagnachmittag bzw. –abend durchgeführte Sicherheitseinweisung und verteile
Schwimmwesten und Lifebelts. Wir kommen mit gutem Wind zügig vorwärts. Später
lässt der Wind nach, die Wellen jedoch nicht und wir müssen gegenan motoren.
Nicht ganz so prickelnd, aber gegen 16:50 fällt unser Anker in der Bucht vor
Primosten. Die Bojen sind um diese Jahreszeit alle schon belegt.
Mir ist klar, dass bei einem
Törn im August viele andere Boote auch mit unterwegs sind und in den Buchten
bzw. Marinas die Plätze knapp werden können, aber dass unser Enkel Sascha mit
dabei ist, wiegt allein schon alles auf. Außerdem hat der August natürlich auch
sonst noch seine gute Seiten, das Wetter ist meist beständig, es hat durchaus
auch guten Wind, ist super zum Baden, die Tage sind lang und man kann abends
schön bei angenehmen Temperaturen im Cockpit sitzen.
Nachdem alle ausgiebig gebadet
und das herrliche Wasser genossen haben, geht ein Teil der Crew hoch auf den
Friedhof und genießt den spektakulären Sonnenuntergang. Es wird behauptet, dass
man dort den schönsten Sonnenuntergang in ganz Kroatien (manche sagen
Mittelmeer) erleben kann. Andrea und Maxi bereiten solange das Abendessen vor,
denn heute wird an Bord gegessen. Später spielt Heide noch ein paar
Seemannslieder. Müde fallen wir in die Kojen.
Montag, 11. August
Gegen 09:30 heißt es Anker auf.
Wir segeln nach Sibenik und fahren dann nach Skradin hoch. Ein erstes Highlight
ist bereits die Durchfahrt unter der Brücke, kurz nach Sibenik. Für einen Moment
sieht es so aus, als würden wir mit der Mastspitze oben hängen bleiben. Ich kann
aber alle beruhigen, es hat bis jetzt immer gereicht. In der Marina Skradin
bekommen wir einen Liegeplatz. Ankern gegenüber in der Bucht wäre die
Alternative gewesen.Gemeinsam machen wir uns auf den Weg zu den Wasserfällen.
Die Wasserfälle der Krka gehören zu den schönsten und
außergewöhnlichsten Naturereignissen in Kroatien. Im Oberlauf zwischen Knin und
Skradin, fließt die Krka durch eine 100 bis 200 Meter tiefe Schlucht. Das Wasser
staut sich in kleinen Seen und stürzt über 7 Wasserfälle mit einer Falllänge von
ca. 245 Metern in die Tiefe.Eingebettet in die dichte, üppige Natur bilden die
Krka-Wasserfälle eine bezaubernde, dschungelartige Flusslandschaft, die dem Park
seinen besonderen Reiz gibt.
Einfach eine tolle Landschaft. Klar, dass wir nicht
allein sind, die Touristenschiffe, die in den Nationalpark fahren sind randvoll.
Zum Abendessen gehen wir ins Lokal Scala, der Marinero hat es uns empfohlen.
Ingeborg und ich waren dort schon zum Essen und kennen es also. Wir nehmen die
Empfehlung gerne an und haben gleich einen Tisch reserviert. Später an Bord,
gibt es noch einen Plavac als Schlummertrunk Plavac ist eine heimische Rebe aus
Mittel- bis Süddalmatien. Die besten Ergebnisse werden auf den steilen Hängen
der Halbinsel Peljesac erzielt, und zwar Dingac, Postup, Zuljana und auf den
südlichen Hängen auf Hvar, Brac und Korcula. Plavac gibt einen vollen, runden
und weichen Wein mit einem feinen, sanften Aroma. Wir sind uns einig, bei dem
bleiben wir!
Dienstag, 12. August
Nach dem, wie zumeist üppigen, Frühstück legen wir ab.
Bis nach Sibenik wird motort. Nach der Ausfahrt geht ein guter Wind und wir
legen Kurs auf die Kornaten an. Unser Ziel ist die kleine Insel Smokvica,
südöstlich von Opat (Insel Kornat) gelegen. Da das Wetter sehr stabil ist, lege
ich das Schiff nicht nach Lojena, sondern in eine nach Westen offene, sehr
schöne Bucht mit Blick auf die Insel Skulj. Hier können wir wieder herrlich
baden und schnorcheln, was für die Jungs natürlich immer das Tollste ist. Sie
sind kaum mehr aus dem Wasser zu bringen. Bomben, Hechtsprünge usw. vom Schiff
herunter machen halt einfach Spaß. Wir liegen ganz allein und Heide holt wieder
ihrer Concertina. Heute gibt es Wunschkonzert, alle trällern nach Herzenslust
mit und Winni filmt das Ganze, au au! Später haben wir einen Sternenhimmel, der
seinesgleichen sucht. Heide sieht in der Nacht noch unzählige Sternschnuppen.
Was sie sich da wohl alles gewünscht hat?
Mittwoch, 13. August
Anker auf um 09:30 Uhr. Wir setzen Segel und legen Kurs
zwischen die Inseln des Archipels „Kornaten“. Es ist eine echte Mondlandschaft.
In Mana machen wir einen Zwischenstopp. Die Crew besteigt den Berg, um die noch
übriggebliebenen Kulissen des Films „Tobendes Meer“ mit Maria Schell zu
betrachten. Der Ausblick über die Bucht und die offene See nach Westen ist
gigantisch. Maxi und Sascha ziehen baden und schnorcheln vor. Am Abend liegen
wir in Dugi Otok, in der Telascica Bucht. Hinter den Skolj Inseln finden wir
einen schönen sicheren Ankerplatz. Kaum ist der Anker gefallen, sind natürlich
schon fast alle wieder im herrlich klaren Wasser. Später kommt noch ein
fahrender Supermarkt vorbei. Der Junge verkauft uns Gemüse und Obst.
Donnerstag, 14. August
Unser Plan, gleich nach dem Frühstück vor den
Steilklippen an einer Boje festzumachen geht voll auf. Es sind noch keine
größeren Touristenboote unterwegs, so dass der Landgang zu dem Salzsee und den
Klippen sehr schön wird. Wir sind fast alleine unterwegs und können die Gegend
gut erkunden. Ingeborg bleibt mit Sascha und Maxi an Bord. Sie waren da letztes
Jahr schon mit dabei. Die Jungs nützen natürlich die Gelegenheit und vergnügen
sich sofort wieder im Wasser. Gegen Mittag machen wir uns auf den Weg zur Insel
Iz. Leider ist die Marina knallvoll, wir bekommen aber einen Platz am Westkai
vor Buganker. Mit 2 Meter Tiefgang kann ich allerdings nicht mit dem Heck bis an
den Kai. Kein Problem für uns, Sascha hüpft ins Wasser und bringt unsere
Heckleinen an Land (super gemacht), so dass wir kurze Zeit später gut und sicher
liegen. Bora ist auch keine angekündigt, denn dann könnten wir natürlich hier so
nicht bleiben. Wir müssen mit dem Dinghi an Land übersetzen. Ist aber kein
Problem, wir ziehen uns an den Heckleinen hin und her (ist ja auch mal ganz
abenteuerlich). Duschen und Toiletten (faxen und telefonieren) kann man in der
Marina. Ingeborg geht in unser Stammlokal, um einen Tisch zum Abendessen zu
reservieren. Ein Teil der Crew kennt das Lokal noch nicht und staunt über die
Fleischportionen. 400 bis 600 Gramm Steaks sind normal. Irre. Auch sonst ist das
Essen hier sehr gut. Bevor wir wieder übersetzen gibt es auf dem Rückweg noch
eine Portion Eis.
Freitag, 15. August
Anker auf, heute ist definitiv der letzte Tag auf See.
Wir nehmen Kurs auf die Durchfahrt zwischen Ugljan und Rivanj, um dann Richtung
Südost den Zielhafen Sukosan anzusteuern. Wir haben tollen Wind und können fast
die ganze Strecke super segeln. Nachdem wir rechtzeitig in Iz weggekommen sind,
können wir noch einen Badestopp vor der kleinen Insel Osljak einlegen. Ein
letztes Bad wird von allen noch einmal genossen. Zum letzten Mal heißt das
Kommando „Anker auf“ und unter gerefften Segeln geht’s die letzten paar
Seemeilen in die Marina. 20 bis 30 Boote kreisen um die Tankstelle und ein
Mitarbeiter der Marina gibt uns zu verstehen, dass es keinen einzigen freien
Platz mehr gibt. Ich breche die Tankaktion ab und entscheide mich für einen
Ankerplatz vor dem Megayachtkai der Marina in Richtung Sukosan. Um einem
Crewwechsel in der Bucht vor Anker aus dem Weg zu gehen, machen wir uns (
Ingeborg und ich )mit dem Schlauchboot auf den Weg in die Marina. Der Manager
von Nautic Adria, Herr Laurenz? erlaubt es uns, an seinem Chartersteg für 2
Nächte zu liegen. Uns fällt ein Stein vom Herzen. Die Endreinigung wäre in der
Bucht nur eingeschränkt möglich gewesen und der Crewwechsel mit dem Dinghi ist
halt so eine Sache. Inzwischen ist jetzt außerdem auch noch die Tankselle frei.
Gut so, denn, obwohl ich noch eine Woche mit neuer Crew an Bord bleibe, ist es
mir trotzdem lieber, wir haben getankt etc....! Sind einfach klare
Verhältnisse! Kurz vor 18 Uhr liegen wir dann am Steg von Nautic Adria fest.
Ausnahmsweise kochen wir heute Abend ein letztes Mal an Bord. Keiner will ins
Lokal, denn alle wollen am letzten Abend noch einmal ausgiebig das Bordleben
genießen. Da wir auch noch ein/zwei letzte Fläschchen Wein in der Bordbar haben,
steht dem nichts im Wege und wir verbringen noch einen schönen Abend an Bord.
Von irgendwoher sehen wir dann zum Abschluss auch noch ein Feuerwerk!.
Samstag, 26. Juli
Nach dem Frühstück heißt es,
Taschen packen, den letzten Feinschliff an Deck herstellen und das Schiff für
die nächste Crew freimachen. Alle legen Hand an und so ist auf der Inspiration
ruck zuck wieder Klarschiff gemacht. Noch ein Crewfoto zur Erinnerung,
Mailadressen ausgetauscht und dann endgültig Abschied nehmen. Heide spielt mir
noch ein Abschiedsständchen, da ich ja noch eine weitere Woche an Bord bleibe.
Die kommende Crew kenne ich bis jetzt nicht.
Eine schöne Woche ist zu Ende!
Wetter super! Crew super! Viel gesungen und gelacht. Allen hat’s gefallen! Da
wir in ähnlicher Formation schon mehrmals unterwegs waren, wird es sicher nicht
unser letzter gemeinsamer Törn bleiben! Andrea und Winni sind übrigens unsere
langjährigsten und treuesten Mitsegler! Sascha und Maxi kennen sich nun auch
schon ein paar Jahre und sind mit Freude dabei. Heide, die Schulfreundin von
Ingeborg war letzten Sommer das erste Mal überhaupt auf einem Törn mit und hat
ihren Mann Roland, der schon oft mit reinen Männercrews unterwegs war,
überzeugen können, doch auch mal auf einen „Familientörn“ mitzukommen. Ich
glaub, auch ihm hat es gut gefallen.
Schiff ahoi
Wilfried und Ingeborg (iwi)
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Karibik
im Februar 2010 für ca. 4 Wochen
von St. Martin nach Grenada.
Kroatien 2010.
Sommertörn August, ab bis Pula.
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