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Törnbericht
Wetterseminar mit dem Wetterexperten Kai Biermann
im Revier mittlere Adria: Split-Primosten-Skradin-Drvenik-Brac-Gomilica vom 27. September bis 04. Oktober 2008

Das Schiff: Bavaria 46 Cruiser „Inspiration““

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Törnbericht
Wetterseminar mit dem Wetterexperten Kai Biermann
im Revier mittlere Adria: Split-Primosten-Skradin-Drvenik-Brac-Gomilica vom 27. September bis 04. Oktober 2008

Das Schiff: Bavaria 46 Cruiser „Inspiration““

                  

          Technische Daten
          Länge über Alles 14,40 m,  Breite über Alles 4,35m
          Tiefgang Kielboot 2,05 m,  Dieseltank 210 l ,   Wassertank 460 l

  •  Motorisierung 53PS/39kW
  •  Schlafkabinen 4
  •  Kojen 8
  •  Segelfläche 114,8 qm

 

 

Technische Ausrüstung

Unsere Yacht ist standardmäßig mit GPS (2-fach), Bimini (Sonnenschutzverdeck), Echolot, UKW-Funk, umfangreicher Navigations- und Sicherheitsausrüstung, Wetterempfänger, elektrischer Ankerwinsch, Radsteuerung, Sprayhood, Sonnensegel, Cockpitdusche, Warmwasser, Badeplattform, Rettungsinsel und Beiboot mit GFK- ausgerüstet.

 

Der Skipper:

Wilfried

 

Leiter Wetterseminar:

Kai Biermann vom DWD (Meteorologe)

 

Die Seminarteilnehmer und Crew:

Ingeborg, Kai, Klaus, Gabi, Dietmar und Jean-Marie

Samstag  27.09.2008

Der Törn von Zadar nach Split ist zu Ende. Die nette Vorcrew mit Pitty und seinen Segelfreunden Dieter und Arnold, Werner, Herbert und Irmtraud sind abgereist und an Bord kehrt Ruhe ein.

Die neue Crew hat ein Wetterseminar an Bord der Inspiration gebucht, um im „segelnden Klassenzimmer“ dem Wetter direkt im Geschehen auf die Spur zu kommen.

Klaus und Gabi kommen als erste an Bord und sind so nett, den ersten Einkauf für die Crew zu übernehmen. Da die anderen erst spät abends eintreffen und Ingeborg, die das Seminar auch gebucht hat, sogar erst am Sonntag nach dem Frühstück ankommt, brauchen wir am Sonntag nichts mehr einzukaufen und können, nach der Einweisung an Bord, umgehend mit dem Seminar und dem Törn beginnen. Das Seminar findet nicht nur vor Anker oder an den Liegeplätzen statt, sondern auch auf See, so dass ich bei diesem Törn das Vergnügen habe, oft selbst am Ruder zu stehen.

Sonntag, 28.09.2008

Nach kurzer Vorstellungsrunde und Absprache über den Törnverlauf legen wir in Richtung Primosten ab. Die täglichen Etappen sind bei diesem Törn etwas kürzer, damit immer genug Zeit zum „Wettermachen“ bleibt.

Kai versammelt die Teilnehmer im Cockpit und startet mit dem Wetterseminar.

Fragen wie: Was ist denn überhaupt Wind, was sind denn Isobaren, Tiefs, Hochs, Tröge, Keile, Wolken, Atmosphäre? Wie entsteht denn Wetter, wo wird es gemacht? Wie wichtig ist denn das Verständnis für diese Dinge trotz Wetterfax an Bord, Wetter per SMS, Aushänge beim Hafenmeister? Muss denn nicht für jeden Freizeitskipper ein solider Hintergrund verstanden sein? Muss nicht, gerade aus Sicherheitsgründen, ein Freizeitskipper oder Skipperin in der Lage sein, aus den vorhandenen Quellen der Natur wie Wolken, Wind, Regen, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit usw. eine Prognose für das zu erwartende Wetter treffen können?

All diese Fragen werden diskutiert und erörtert. Alle sind mit Feuereifer bei der Sache.

Inzwischen ist es schon Zeit für eine kleine Bordmahlzeit. Die rauchenden Köpfe der Crew können eine Unterbrechung gut gebrauchen.

Nach der Pause geht’s mit gutem Wind in die Bucht von Primosten. Oben vom Friedhof soll es den schönsten Sonnenuntergang an der Adria geben. Die Crew bestätigt diesen Eindruck.

Gekocht wird an Bord. Später im Cockpit den Abendhimmel genießend, ist der Schwerpunkt natürlich wieder das Wetter. Dietmar, unser Küken, sorgt mit seiner netten witzigen Art ein ums andere Mal für heitere Stimmung und ausgiebige Lachsalven.

 

Montag, 29.09.2008

09:00 Uhr heißt es: Leinen los mit dem Ziel „Skradin“ .

Aber nach dem Motto: Ohne Fleiß keinen Preis. So werden zuerst die Unterlagen ausgepackt, der Barograph abgelesen, mit der Handaspirationspsychrometerschleuder nicht nur die Lufttemperatur sondern auch die Feuchttemperatur gemessen und zum Schluss wird noch mittels der Marinepütz die exakte Wassertemperatur in 50cm Tiefe gemessen. Alle Daten werden stets sorgfältig dokumentiert und nach eingehender Beobachtung der Wolken, der Sicht und der See wird das Wetter gemacht! Wiederholt wird das Ganze mind. 3x täglich.

Vor dem Seminar hätten sicherlich alle Teilnehmer auf die Frage nach der Marinepütz, den blauen Putz-Eimer aus der Backskiste geholt.

Ein Highlight ist die Fahrt von Sibenik nach Skradin hoch. Die Felsen und die gesamte Landschaft sind einmalig schön. Solche Farben kann nur die Natur hervorzaubern. In Skradin legen wir das Schiff in die Marina. Der Nachmittag gehört den Krka Wasserfällen. Für’s Abendessen kennt empfiehlt Jean-Marie heute das Lokal Dalmatino (in der Nähe der Kirche), in dem wir super lecker und günstig essen.

 

Dienstag, 30.09.2008

Um dem Wetterseminar genügend Zeit zu geben hatte ich ja mit Kai vereinbart, auch kürzere Schläge in den Törn zu legen und so erreichen wir das nächste Ziel, die Insel Drvenik (Mala Luka)in relativ kurzer Zeit.
Wetter und dem abnehmendem Mond bzw. Mondwechsel, da tut sich Kai schwer. Da ist An Bord wimmelt es nur so von nun schon geläufigen Begriffen aus der Wetterwelt. Ich selbst, hin und wieder einen Brocken aufschnappend, stelle meine Defizite fest.
Mit unserem Segelwetter haben wir richtig Glück. Mit Vollzeug rauscht die Inspiration durch’s Wasser. Natürlich kommt auch „Segeln“ für die Crew nicht zu kurz.
Das was für Ingeborg noch vor wenigen Tagen einfach Schäfles- oder Schönwetterwolken waren, sind jetzt schon“Cumulus humilis“. Dia ronde Linia uff amma Babier mit denne Zahla druff, sind jetzt „Isobaren mit Warm-, Kaltfront und Idealzyklonen“.
Nur die Geschichte mit dem schlechten die Ingeborg nur schwer zu überzeugen, dass es hier keinen Zusammenhang gibt. Dann aber wenigstens das mit dem zu erwartenden Regen- oder Schneefall bei stechendem Überbein? Aber auch da hat der Kai keine wissenschaftliche Erklärung parat.
Für Stimmung sorgt wieder Dietmar mit seinen Geschichten aus dem Leben. Gekocht wird heute wieder an Bord. Heute gibt es Geschnetzeltes (beim Metzger in Skradin gekauft), Reis und Salat.
Die Mischung aus Restaurant gehen und Bordküche finden alle gut, jeder bringt sich ein.

 

Mittwoch, 01.10.2008

Der Vormittag gehört dem Kai und dem Wetter. Alle sind mit viel Spaß und Freude bei der Sache. Es ist natürlich auch super, unter freiem Himmel der Faszination Wetter täglich etwas mehr auf die Spur zu kommen. Ich lege mich solange auf’s Vorschiff und genieße es einfach. Die Pfannkuchen, die ich inzwischen noch mache, sind schnell verputzt und gegen 12:00 Uhr geht es Anker auf mit dem Ziel Bobovisce auf der Insel Brac.
Kai hat, wie jeden Tag die Wetterdaten bereit, der Ankerplatz liegt demnach gut geschützt.
Wie schon die Tage zuvor treffen die Vorhersagen bis auf kleine Nuancen auch ein. Wie fast jeden Tag kommt der Segelwind erst gegen Mittag und so haben wir auch heute wieder optimalen Segelwind! Auch hierzu können die Wetterfrösche jetzt schon mehr sagen.
Die ausgewählte Bucht ist sehr malerisch, ich denke, dass ich diese noch öfter anlaufen werde.
Noch am Nachmittag werden die ersten Wetterkarten gezeichnet. Kai greift zwar ab und zu unter die Arme und es wird heftig radiert und wieder neu gezeichnet, aber die Crew ist wirklich gut drauf und meistert die meisten Aufgaben alleine.
Der Abend endet bei einem Gläschen Wein auf dem Schiff mit einem letzten Blick in den Abendhimmel. Die Stratocumulus cumulogenitus sind aber auch so was von stark.

 

Donnerstag, 02.10.2008

Wie schon gestern gehört der Vormittag wieder dem Seminar. Ich höre immer wieder Schlagworte wie Polarfronttheorie, Idealzyklone, Isobaren, Druckgebilde und Fronten, Kalt- Warmfront, Okklusion uvm.. Nachdem mir meine Wetterfrösche wieder das Wetter gemacht haben, gehen wir Anker auf .
Auch heute nur ein kurzer Schlag nach Brac eingeplant. Die Bucht heißt Pribinja, mit einem guten Restaurant, das von „Ringo“ betrieben wird. Er kommt uns mit seinem Boot auch gleich zur Hilfe und bedauert die ungenügende Haltekraft seiner Boje bei den zu erwartenden Windstärken. So verlegen wir uns in eine geschützte Ecke der Bucht und machen  zusätzlich mit Landleine fest (übernimmt Ringo für uns). Bei einem der nächsten Törns werden wir auf jeden Fall sein Restaurant besuchen. Heute ist aber Bordküche angesagt.
Am Abend werden noch einmal die Bleistifte herausgeholt, um mit schlanker Hand, am Besten mit dem Isobarenhobel, die Isobaren aufs Papier zu bringen, die Hochs und die Tiefs einzuzeichnen und die Keile bzw. Tröge mit einzubinden.
Kai versteht es prächtig, die Teilnehmer für das Thema zu begeistern. Er ist nicht nur aufgrund seiner Fachkompetenz, sondern auch aufgrund seiner Persönlichkeit und netten Art der ideale Lehrer!!

 

 

Freitag, 03.10.2008

 

Um 12:00 Uhr lautet das Kommando zum letzten Mal “Anker auf“.

15 sm liegen bis Split vor uns. Leider bekommen wir in der ACI Marina in der Stadt keinen Platz und fahren unter Motor in die Bucht nach Gomolica, in die Marina Kastela. Klaus steigt vorher in Split so quasi im Vorbei fahren aus, er hat sein Auto im Gelände der ACI-Marina geparkt. Leider kann man hier nicht vorreservieren. Eine Stunde später liegen wir gut und sicher. Der Törn ist zu Ende.

Kai spornt alle Teilnehmer noch ein letztes Mal zur Höchstleistung an, einen Großteil des Gelernten nun auch umzusetzen. Als Belohnung hat jeder am späten Nachmittag seine eigene, perfekt nach den Meldungen des DWD (gelesen von Kai) gezeichnete Wetterkarte erstellt.

(Die Meldungen hören sich so oder so ähnlich an:

Deutscher Wetterdienst , der Seewetterbericht vom Freitag den 3.10.2008 05:00 Uhr:

Wetterlage: SO Irland Tief 978 Nordfinnland, Hoch 1028 Grönland, Hochdruckzone Biscaya, 1028 Slowenien festliegend...........Die Stationsmeldungen: Stavanger W 4, 3°,975, Aberdeen:W6, 3°,983.). So folgen ca. 30 Meldungen, die in einen Vordruck eingetragen werden und nach denen die Karte dann gezeichnet wird. Eine äußerst anspruchsvolle letzte Aufgabe.

Kai hat sehr viel Erfahrung mit Wetterseminaren. Er fährt häufig auf Großseglern mit und hält Wetterseminare ab. Außerdem ist er in einem großen Seglerverein für die Wetterschulung der SSS und SHS Kandidaten zuständig.

Aber auch auf unserem verhältnismäßig kleinen Schiff ist die Verbindung von Segeltörn und Wetterseminar, die ich zum ersten Mal so erlebe, rundrum gelungen! Für Kai ist es das 3. Seminar mit „Stuis-Törns“. Ich denke aber, dass sich auch im nächsten Jahr und in der Zukunft interessierte Mitsegler und auch Skipper finden, die sich noch intensiver als seither mit dem Wetter beschäftigen und dazu bei einem Wetterseminar den Grundstein legen möchten.

 

Am Samstag nach dem Frühstück ist der Törn endgültig zu Ende. Gepackte Taschen sind eindeutige Zeugen. Die Inspiration wird wieder auf Hochglanz gebracht, ein letzter Blick in die Wolken und eine vorsichtige Prognose für die kommende Woche. Klaus und Gabi haben noch eine Segelwoche ab Trogir mit ihrem Sohn vor sich, Ingeborg und ich segeln mit Freunden nach Zadar. Für Jean-Marie, Dietmar und Kai beginnt am Montag wieder der Alltag.

 

Vielen Dank Kai und auch an die Crew, die prächtig zusammengearbeitet haben, und die sowohl beim Segeln und der Seemannschaft als auch bei der Backschaft immer Hand mit angelegt haben.

 

Vielleicht gibt es ja irgendwann noch ein Aufbauseminar oder auch nur um das Gelernte sicher einzusetzen?!

 

Herzliche Seglergrüße

 

Wilfried und Ingeborg

(iwi)



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