Zweite Woche Balearen
Bilder
Das
Schiff wieder die Kreole
ein Schiff mit viel Komfort und einem geräumigen
Platzangebot.
Die Kreole hat 4 bequeme und komfortable
Schlafkabinen mit je 2 Kojen nebeneinander.
Jede Kabine hat
ihre eigene Nasszelle mit Dusche und WC.
Das Schiff ist mit einem Vollteakdeck
ausgerüstet und verfügt über einen eleganten Salon mit großer Kombüse.
Technische Daten
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Länge über Alles: 15,39 m , Breite über Alles: 4,85 m,
Tiefgang: Kielboot 2,00 m
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Kabinen: 4 + 1 Skipperkabine Kojen: 9
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Großsegel (Rollgroß): 42 qm Genua (Rollreff): 79 qm
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Dieseltank: 400 l
Wassertank: 1000 l
Die neue Crew
Rolf, Richard, Eva,
Wilfried, Bernd, Dietmar, Regina, Silvia
Samstag, 26. Juli 08
Nachdem der Törn von der
versegelten Strecke her im wesentlichen dem der ersten Woche gleicht, erzähle
ich von diesem Törn mehr von den Dingen ums Segeln herum.
Richard z.B.ist geradezu
prädestiniert für die Aufgabe des Bordkassenverwalters. Nicht nur beruflich,
nein auch privat äußerst engagiert, ist er in Ellhofen als Vorstand des
Musikvereins tätig. Der Einkauf ist schnell erledigt und die Verteilung der
Kojen ist bei drei Paaren, einem Mitsegler eh klar. Gut, dass ich schon in der
ersten Woche zum Schlafen meine Isomatte auf der Cockpitbank aufgeschlagen
hatte, ist Rolf, mit dem ich theoretisch die Kabine teile, doch ein echter
Kettenraucher. Nicht dass er unten im Schiff rauche, nein, aber bei 2-3
Schachteln am Tag riecht halt ohnehin alles nach Rauch. Ich selbst bin
diesbezüglich ziemlich tolerant und echt froh, dass auch die Crew kein Problem
damit hat. Mein Crewmanagement kann sich insgesamt auf ein paar wenige, von der
Crew nicht bemerkte Dinge beschränken.
Rolf hatte vor ein paar Jahren
selbst eine 34er Segelyacht hier in Mallorca liegen und gibt so manchen
brauchbaren Hinweis zur Insel und den Ankerplätzen.
Sonntag, 27. Juli 08
Erster Schlag nach Andraitx mit
Badestop hinter El Toro.
Die Crew und ich haben großen
Spaß, das Wasser ist aber auch herrlich und bis jetzt kein Gedanke an Quallen.
In Antraitx müssen auch wir uns
wieder verlegen, aber der Hafenmeister macht auch nur seinen Job. Er hat ja
recht, die Fischer, die gegen 5:00 Uhr auslaufen, werden von den Ankerliegern,
die das Verbot missachten, echt behindert.
Also wieder eine
Herausforderung an des Beiboot. Zum Landgang haben sich die Mitseglerinnen echt
richtig schick gemacht. So mit Seide und Perlen, Pumps und Tüchern.
Mancher zieht die Augenbrauen
hoch, als ich die Parole ausgebe, dass das Dinghi und der Außenborder für 8
Leichtgewichtige allemal geeignet sei. Wichtig hierbei ist das zivilisierte
Ein-und Aussteigen sowie äußerste Disziplin während der Fahrt. Das Ansprechen
des Fahrers ist ausdrücklich erlaubt.
Fast trocken legen wir an eine
Mole an. Dietmar, erfolgreicher Manager in einer der größten Elektronikketten
Europas oder auch weltweit, verknotet das Beiboot.
Bei dieser Gelegenheit gleich:
alle sind begeisterte Segler und wir haben sehr viel Spass. Aber die Knoten, die
üben wir noch etwas. Dietmar ist auch als Rudergänger und Navigator zu
gebrauchen. Wenn ich mich mal bei einem Törn für kurze Zeit in den Salon lege
und vor mich hin dösen kann, will das schon was heißen.
Die Rückfahrt zu acht ist
unspektakulär. Wir finden unsere Kreole auf Anhieb.
Noch ein letztes Glas im
Cockpit, ein paar Erdnüsse dazu und dann die Seele baumeln lassen. Wer will
erzählt eine Geschichte. Ich schaff es immer wieder, dass die positiven
Geschichten überwiegen.
Montag 28. Juli 08
Leider ging gestern ein
wichtiges Seeventil kaputt. Toilette Backbord achtern kein Salzwasserzufluss
mehr. Zur Reparatur muss das Schiff aus dem Wasser. Gott sei Dank ist das Ventil
in geschlossenem Zustand abgebrochen. Um den beiden Mitseglern Bernd und Eva den
Urlaub weiterhin so angenehm wie möglich zu machen (was den Toilettengang
anbelangt) trabe ich los und besorge in einem Marinashop 3 m Gewebeschlauch und
die passenden Schellen. Am zweiten Kühlschrank (Seewasser gekühlt) kann ich die
Salzwasserzufuhr wieder herstellen und alles ist im Lot.
So laufen wir mit ca. 3 Std.
Verspätung gegen 09:30 Uhr Richtung Ibiza aus.
Mit gutem Wind geht es aber
flott voran und um 19.30 Uhr legen wir Anker am Nordzipfel von Ibiza bei Punta
Grossa. Schade, dass die Delfine aus der vergangenen Woche sich bei der
Überfahrt nicht zeigen.
Ein herrlicher Platz. Wir sind
in der Nacht nur drei Boote, dazu ein Sternenhimmel wie gemalt, die Felsen von
der Natur wie ein Kunstwerk gestaltet, es ist einfach schön.
Dienstag, 29.Juli 08
La Espalmador heißt das nächste
Ziel. Der Wind meine es gut, so dass der richtige Kurs 210° angelegt werden
kann. Noch am Samstag hatte ich versucht, eine Boje zu reservieren. Leider war
ich erfolglos, da alle Bojen für 2 m Tiefgang und mehr schon reserviert waren.
Wir finden aber dennoch einen
sicheren Ankerplatz über Sand. Mit dem Dinghi geht’s an Land und dann zu Fuß
Richtung Formentera. Ich weiß nicht was am schönsten ist. Das Riff, die Farben
des Wassers, der Strand, die Landschaft insgesamt? Alles in Allem ein Highlight
in den Balearen. Ab 2009 wird wohl eine Liegegebühr verlangt, was ich übrigens
völlig in Ordnung finde. An den nackten Männern ( FKK Anhänger) am Strand haben
unsere drei Mitseglerinnen übrigens gar nicht so viel Interesse. Zumindest nicht
erkennbar. Dies liegt aber möglicherweise an den stattlichen Männern an Bord
Mittwoch 30. Juli 08
Anker auf, Ziel Ibiza Stadt.
Vielleicht haben wir ja Glück
und können für ein paar Stunden in Stadtnähe liegen. Da wir Wasser auffüllen
müssen, kann ich nicht, wie in der ersten Woche die Crew aussteigen lassen und
nach 3 Stunden wieder abholen.
Ich fahre direkt zu den zwei
Schwimmstegen, die an der Stadt auf der Backbordseite liegen und tatsächlich ist
am letzten Steg der letzte Platz frei. Die Crew funktioniert gut. Festmacher,
Fender, Bootshaken bereit, Aufgaben verteilt und los geht’s zum Einparken.
Rückwärts (Römisch katholisch) zirkle ich die Kreole an den Steg, Achterleinen
belegt, Mooringleine an der Vorschiffsklampe festgemacht, in wenigen Minuten
liegen wir fest. Ich spurte schnell ins Marinabüro und frage um Erlaubnis für
drei Stunden hier zu liegen. Kein Problem.
Wir können also ausströmen und
Ibiza erkunden. Unsere Wasservorräte kann ich auch gleich auffüllen und genieße
danach in einem Cafe die Stimmung an der Wasserfront. In der kurzen Zeit ist es
natürlich nicht möglich Ibiza Stadt kennen zu lernen, aber einen Eindruck kann
man schon mitnehmen.
Das Tagesziel Tagomago haben
wir danach schnell erreicht. Die paar Tagesausflügler sind bald weg und wir
dann haben die Bucht für uns allein. Silvia, Eva und Bernd waren bis jetzt noch
nicht am Ruder, aber am nächsten Tag ist Mallorca (Santa Ponsa) unser Ziel und
ich denke, bei mehreren Stunden Überfahrt wird es sich schon ergeben.
In unsere fröhliche
ausgelassene Stimmung hinein geschieht das Unfassbare, Richard wird beim
Schwimmen von einem im Wasser lebenden Wesen am Handgelenk gepackt und
vergiftet. Alle sind im Wasser, aber das Opfer heißt Richard. An Bord sieht man
die Striemen einer Feuerqualle. Mit ihrem Nesselgift hat sich die Qualle
eigentlich nur gewehrt, aber das nützt dem Richard nichts. Tapfer hält er die
unmenschlichen Schmerzen aus und später hat er sogar wieder Hunger und Durst.
Die Crew ist schon eine
Gemeinschaft geworden und unter der Federführung vom Dietmar wird das Abendessen
zubereitet. Abwasch, abtrocknen, Geschirr wegräumen alles kein Problem. Die
Weine sind köstlich, das Bier kalt, eiskalt. Richard geht’s zunehmend besser.
Die Narben wird er sicherlich noch ein paar Wochen haben.
Donnerstag, 31.Juli 08
Anker auf um 09:00 Uhr,
Richtung Santa Ponsa. Inzwischen hatte sich Richard als
“Anchorman“ etabliert und zieht den Anker lässig hoch.
Die Überfahrt verläuft bis auf
wenige Ausnahmen unspektakulär, einzig Eva’s Magen hat sich noch nicht mit dem
Schiff und dem Meer arrangiert. So kommt es immer wieder zu einzelnen
Ausbrüchen. Schade, aber insgesamt glaube ich hat es der Eva trotzdem gefallen.
Die Ankerbucht ist sehr schön
aber ziemlich voll. Ich suche mit Bedacht einen geeigneten Ankerplatz und mit
dem Kommando „lass fallen Anker“ greift Dietmar die Fernbedienung und gibt
ausreichend Kette. Wie immer gräbt sich der Anker tief in den Sand, der Schaft
ist nicht mehr zu sehen.
Dass das Beiboot 8 Personen
trägt ist inzwischen allen klar und so stellt sich die Frage nach zwei Fahrten
für den Landgang nur kurz.
Das Restaurant war ein Tipp vom
Rolf und sehr schön am Wasser gelegen. Die Küche gut, der Service so weit in
Ordnung.
Obwohl wesentlich schwerer als
auf dem Hinweg kommen wir sicher und fast trocken wieder auf’s Schiff zurück.
Einen kleinen Schlummertrunk im
Cockpit, ein wenig Musik vom CD-Player, noch ein paar Mal gelacht. Regina und
Silvia bringen uns durch ihre fröhliche Art und Eva durch ihren trockenen Humor
alle immer wieder zum Lachen, so dass der Erholungswert des Urlaubs sich
mindestens verdoppelt.
Freitag, 1. August 08
Es ist schon zu spüren, dass
der Urlaub fast vorüber ist. Das letzte Frühstück vor Anker liegend. Das letzte
Mal Anker auf und den Diesel gestartet. Das letzte Mal Segel gesetzt.
Unseren verbrauchten Diesel
füllen wir in der Marina Santa Ponsa auf, so umgehen wir den Trubel an der
Tankstelle in Palma. Den Verbrauch von 3 Stunden rechne ich mit dem
Nachfolgeskipper ab.
Noch ein allerletzter Badestopp
bei El Toro. Ich schnorchele wegen der Quallengefahr die ganze Bucht in immer
größer werdenden Kreisen um das Schiff ab und finde nichts außer ein paar
Fischen und Seegurken auf dem Meeresgrund. Alle baden mehr oder weniger
entspannt als irgendjemand plötzlich ruft: „Qualle, da schwimmt sie“. Wie der
Blitz sind alle aus dem Wasser und tatsächlich hat sich so ein Biest zu unserem
Schiff gewagt. Weitere Berührungen gibt es aber nicht.
Gegen 15:30 Uhr laufen wir in
Palma ein und machen am VIVA-Steg fest.
Zum Anlegeschluck gibt es
kaltes halbgefrorenes Bier. Im Nachhinein wundere ich mich, dass sich niemand
von den eiskalten Getränken den Magen verdorben hat.
Besonders freue ich mich
darüber, dass ich Helga und Charly, die beiden Weltenbummler mit ihrer „Amel“
treffe. Zufällig liegen sie, leider mit Lichtmaschinenschaden, drei Boote weiter
am blauen Steg.
Abendessen gehen wir alle
zusammen, auch Helga und Charly. Für die Mitsegler ist es sicher auch einmal
interessant, aus berufenem Mund zu hören wie so ein Abenteuer „Weltumsegelung“
geplant und durchgeführt wird.
Im Restaurant Lizaran, das ich
allen nur wärmstens empfehlen kann, essen wir nun schon zum zweiten Mal köstlich
zu erschwinglichen Preisen.
Den Törn lassen wir im Cockpit
der Kreole ausklingen, wo es sich der Nachfolgeskipper Jürgen schon bequem
gemacht hat. Auch Helga und Charly sind herzlich eingeladen.
Die Mitsegler sind nun sicher
eine Erfahrung reicher, aber auch ich habe wie bei jedem Törn dazugelernt. Wir
sind uns einig. dass dies wohl eine ganz besondere Art ist, einen Urlaub zu
verbringen.
Samstag 2.August 08
Noch am gestrigen Abend hat
sich die Crew dazu entschlossen, im Restaurant neben der Marina zu frühstücken.
Das Schiff habe ich gestern Nachmittag bereits abgespritzt, die Backskisten
geleert und gesäubert, sowie Motoröl und Kühlwasser nachgefüllt.
Die Bilge ist trocken. Leider
hat Wolfgang Stuis hier am VIVA-Steg keine Möglichkeit das Schiff von einer
Firma reinigen zu lassen, aber wenn alle zusammenhelfen ist die Endreinigung
kein Problem. Jeder hat seine Kabine und Toilette selbst geputzt, die Kombüse
und den Salon haben wir uns gemeinsam vorgenommen.
Wie vereinbart gehen wir nach
der Putzerei ins Restaurant, wo wir auch Rolf wieder treffen.
Die Rechnung wird vom Richard
beglichen. An dieser Stelle nochmals vielen Dank.
Jeder hat nun noch etwas Zeit
für sich, nur ich fliege um 14:00 Uhr und mache mich langsam auf den Weg. Der
Abschied ist da, auch Helga und Charly, die mir versichern, dass sie mir von
Zeit zu Zeit ihren Standort durchgeben, werden noch mal fest gedrückt. Ich
spüre, dass die Herzlichkeit untereinander ehrlich ist, vielleicht sehe ich ja
den Einen oder Anderen der Crew im nächsten Jahr bei einem meiner Törns oder
auch so mal wieder
Mast- und Schotbruch
Wilfried