Nach gründlichem "klar
Schiff machen" und " Technik-Check" war nur wenig Zeit zum durchzuatmen,
die alten Mitsegler flogen
zurück, die neuen kamen in Etappen an.
Klaus und Britta hatten bereits ein paar Tage in einem Hotel in Martinique
verbracht
und trafen am Samstag Nachmittag per Taxi
in Le Marin am Liegeplatz ein.
Wir hatte bereits vorab telefonisch
Kontakt, um aber unnötige Wege vom Taxi zum Boot zu vermeiden, fing ich
sie vor dem
Hafenoffice ab und
begleitete sie das letzte Stück zu dem Parkplatz der in unmittelbarer Nähe
des Liegeplatzes war.
Erich, Antje und Phillip kamen etwas
verspätet an, ihr Flieger musste wegen einem Krankheitsfall zurück zu den
Azoren und
dort zwischenlanden.
No Problem, am nächsten Tag waren Dank der
Eindrücke über das Boot und die Umgebung, die Strapazen schnell wieder
vergessen.
Erich, Klaus und Britta hatten zum Teil
schon Segelerfahrung, aber mit Antje und Philipp waren auch zwei echte
Neulinge an
Bord.
Zu Beginn des Törns wussten wir natürlich
noch nicht, wie gut es der Wettergott für die nächsten 14 Tage mit uns
meinen
würde.
Angenehme Temperaturen, schöner
gleichmäßiger Wind zwischen 3 und 5 Beaufort, leichte See, Regen nur
dreimal und das
Nachts, alles in allem
optimal. Vielleicht stimmte es doch mit dem Spruch,
"wenn Engel reisen", bessere Bedingungen kann man wirklich nicht mehr
bekommen.
Nach gründlicher Einweisung und
Sicherheitsbelehrung ging es am Sonntag unter Motor raus aus der Marina in
die Bucht Cul
de Sac le Marin.
Die ersten Manöver klappten für eine nicht
eingespielte Crew sehr gut, was noch fehlte waren brauchbare Knoten, aber
auch
die klappten nach ein
paar Tagen fast perfekt. Das erste Abenteuer war der Biss eines
Baracudas von ca. 50 cm Länge. (Vielleicht waren es aber auch 60 cm.)
Britta zog lässig an der
Angel und meinte: Wilfried ich glaube da ist einer dran.
Und tatsächlich, ein Prachtkerl den wir
nach Rücksprache mit einem Fischer bezüglich der Genießbarkeit, am Abend
auf
einem Gemüsebett im
Backofen schmorten.
Einfach super.
St.Lucia genauer die Marigot Bay war das
erste Etappenziel, viel karibischer geht’s fast nicht mehr. Das Wasser
türkisfarben,
die Hänge um die Bucht voll Palmen und
blühenden Sträuchern. Wir kamen aus dem Schwärmen nicht mehr heraus, auch
Ingeborg und ich,
die wir schon ein paar Mal hier waren, hatten wieder völlig andere
Eindrücke als beim letzten Mal.
Der für unsere Mitsegler
erste karibische Trink an der Bar bei Dolittle schmeckte übrigens
köstlich. Am nächsten Tag war in
der Bucht von Soufriere der Segeltag zu Ende bevor er überhaupt richtig
begonnen hatte. Landgang war das Stichwort, schon gespannt
gingen unsere Mitsegler von Bord um den "Drive in Vulkan", die Insel, den
tropischen Garten und das
schöne Städtchen anzuschauen.
Alle schwärmten in
Superlativen.
Zum Abendessen ging's ins
nahe gelegene Restaurant des Hummingbird Resort.
Hier galt die Parole, sich auf keinen Fall
über die Preise aufzuregen, das kostet nur Nerven und ändert nichts. Auch
in diesem
Punkt ist es ratsam, sich
gleich die karibische Mentalität anzueignen und Alles ganz locker zu
sehen. Das nächste Ziel war Beqiua genauer dort
Port Elizabeth. Eine herrliche Bucht mit vielen Ankerliegern, aber deshalb
auch mit
einem bestimmten Flair.
Nette Leute, von den Beamten bis zur
Marktfrau alles freundliche Gesichter, im Einklarierungsbüro sah ich seit
langem einmal
wieder jemand vom Zoll
lachen. Über Mustique wo in Basils Bar wieder
einmal vergeblich auf Mick Jagger gewartet wurde, aber ansonsten sehr
schöne
Eindrücke gesammelt
werden konnten, segelten wir weiter in Richtung Tobago Cays.
Schön war zu erkennen, dass der Begriff
der Augapfelnavigation hier seine Berechtigung hat. Die gesamte
Farbpalette der
Natur tat sich während
der Einfahrt ins Horse Shoe Reef auf.
Es folgten zwei wunderschöne Schnorchel-
und Badetage die durch kleinere Erkundungsgänge auf den Inseln
angereichert
wurden.
In diesem Paradies
verwöhnte ich die Crew zum Frühstück mit selbstgebackenem Brot.
Union Island muss man am Sonntag gesehen
haben, vom Rhythmus der Steelband bei Lambis wird man förmlich
mitgerissen.
Jeder Gast ging auf seine eigene Art mit,
der eine schnippte lässig mit den Fingern, andere wippten mit dem Fuß und
die ganzMutigen tanzten auf der
Tanzfläche vor der Band. Das Showprogramm vom Lambi ist wirklich
sehenswert, mit der Masse ist es schon eine außerordentliche Leistung, so
durchs
Lokal zu wirbeln. Die
Tänzerin war sehenswert und ganz gut bestückt, klasse wie sie die Leute
zum mitmachen animierte.
Unser Philipp kam ganz
groß raus, war er doch der Gewinner des Limbo Wettbewerb's.
Wir vermuteten, dass die
Tänzerin ihn durch häufigen Körperkontakt zu Höchstleistungen anspornte.
Ein schöner Abend den wir
uns auch durch urplötzlich eintretende atmosphärische Störungen nicht
verderben ließen.
Bevor wir uns auf den
Rückweg machten, waren Palm Island und Petit St. Vincent weitere Stationen
unserer Reise. Vor Canaun machten wir uns noch mit
Schnorchel und Flossen auf die Suche nach dem im Revierführer
beschriebenen
Kanonenboot das auch ohne
Tauchgerät nur mit Flossen, Brille und Schnorchel ausgestattet gut zu
sehen war. Da mit einer Boje gekennzeichnet fanden
wir die Position relativ schnell und sprangen ins Wasser. Ingeborg hielt
inzwischen in
einigem Abstand das Boot
konstant auf der Stelle, so dass sie uns auf das vereinbarte Zeichen hin
wieder aufnehmen konnte. Sehr schön waren die Aufbauten im klaren
Wasser zu erkennen, meiner Ansicht nach ist ein Wrack schon etwas
beeindruckendes. Für die Tiere und
Pflanzen unter Wasser war das Wrack schon Normalität, sie hatten es ganz
in Beschlaggenommen.
Bequia die Friendship Bay ein Ankerplatz
zum träumen, wir waren nun definitiv auf dem Rückweg.
Eine weitläufiger Strand, ein kleines
Hotel mit einer hübschen Bar (Hocker wie in einem Kettenkarussell). Für
eine Nacht wardie Bucht unser Liegeplatz bevor wir uns
von Port Elizabeth aus inder Nacht von Mittwoch auf Donnerstag um 02:30
Uhr auf
den Weg nach St.Lucia zur
Rodney Bay machten.
Der Start bei Dunkelheit
war für die Crew ein tolles Erlebnis, konnten doch endlich einmal die
Lichter anderer Boote nicht nur
vom Ankerplatz aus gedeutet werden. Unser
Radar funktionierte zuverlässig, so dass Abstände und Peilungen zu anderen
Booten oder Inseln leicht
ermittelt bzw. durchgeführt werden konnten.
Wunderschön war es, die
aufgehende Sonne auf dem Wasser unter Segel zu erleben.
Ohne sentimental zu sein,
es war aber auch wirklich sehr schön.
Bedingt durch die guten Windverhältnisse
schafften wir die zu segelnden 80sm leicht, der Anker fiel vor der Rodney
Bay bereits
am Frühnachmittag.
Hier genossen wir beim Baden noch einmal
das herrliche warme Wasser, keiner wollte so recht glauben, dass dies
schon
fast das Ende des Törns
war. Jeder hing seinen
Gedanken nach, alle träumten irgendwie vor sich hin.
Abends verlegten wir uns in die Bucht vor
die Marina, hier lagen wir sicher vor Anker und per Dinghy ging es ins
Restaurant
zum Abendessen.
Der letzte Segeltag brachte am Freitag
noch einmal Abwechslung insofern, dass bedingt durch die nur noch sehr
kurze
Segelzeit nach Le Marin
der Rudergänger in recht kurzen Abständen wechselte. Die Uhr gab den Takt
vor. Vor der Marina in der
Bucht gab es nun wirklich das allerletzte Bad, danach ging's zur
Tankstelle zum Diesel auftanken.
Unser Liegeplatz, den wir vor zwei Wochen
schon reserviert hatten wurde uns zugewiesen und um ca. 16:00 Uhr lagen
wir fest
am Steg.
Ein Gefühl der Zufriedenheit breitete sich
in mir aus, alle Mitsegler gesund und begeistert über den rundum
gelungenen
Segeltörn, das Schiff
tadellos in Ordnung, keinerlei negative Begegnungen.
Was wollte wir, damit
meine ich meine Frau und Co-Skipperin Ingeborg und mich, mehr.
Am Abend kam schon der
neue Skipper an Bord, ein untrügliches Zeichen, dass der Urlaub nun zu
Ende ging. Samstags ist nicht nur
der Tag des Rückfluges, sondern auch der Tag um klar Schiff zu machen.
Alle gemeinsam schafften wir es in
respektabler Zeit der nächsten Crew ein nicht nur technisch einwandfreies,
sondern auch
ein absolut sauberes
Schiff zu übergeben. Britta und Klaus blieben noch ein paar
Tage auf Martinique, Erich, Philipp, Antje, Ingeborg und ich flogen am
Abend
gemeinsam bis Paris um
dann getrennt Richtung Stuttgart bzw. Berlin weiter zu fliegen.
ch denke, dass der eine oder andere
Mitsegler sich während der vergangenen vier Wochen vom Virus "Segeln" hat
anstecken
lassen und einen der nächsten Urlaube
bestimmt, mit der Ingeborg und mir, oder einem andern Skipper der Fa.
Stuis-Törnseinen Segeltörn buchen
wird. |